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December 27, 2006

St. Gallen wird aufgemöbelt

Das St. Galler Klosterviertel, die südliche Altstadt, soll wohnlicher werden: Mit rund neun Millionen Franken will die Stadt den historischen Kern, eines der Weltkulturgüter, neu gestalten und aufwerten - mit Pflaster, Holz und Edelstahl.

Seit 2003 haben Fussgänger Vortritt im St. Galler Klosterviertel. Das Gebiet ist eine Begegnungszone, in dem nur Tempo 20 gefahren werden darf. Das führte zu einer Reduktion des Durchgangsverkehrs. Pro Tag fahren nun noch 2500 Fahrzeuge durch das Quartier, vor 15 Jahren waren es noch 14 000.

Das Konzept war in einer «Altstadtrunde» aus Vertretern von Gewerbe, Quartiervereinen, TCS und VCS, katholischer Kirche, Polizei, Stadt- und der Kantonsverwaltung erarbeitet worden. Erzielt wurde eine Reduktion des Verkehrs um 46 Prozent. Die von der Altstadtrunde geforderte Reduktion um 85 Prozent wurde allerdings nicht erreicht.

Etappierung
In Etappen sollen jetzt die Gassen und Plätze in der südlichen Altstadt neu gestaltet werden. In einer ersten Etappe wird die Gallusstrasse zwischen Gallusplatz und Marktgasse in Angriff genommen. Die Kosten dafür liegen bei 2,4 Millionen Franken, wie Stadträtin Elisabeth Beéry am Mittwoch an einer Medienorientierung sagte.

Die Trottoirs werden aufgehoben. Der Bodenbelag wird durchgehend aus einer Pflästerung bestehen, die durch Format, Rinnenführung und Verlegerichtung differenziert wird. Autolenkern soll damit das Primat der Fussgänger in Erinnerung gerufen werden.

In den Gassen sollen die Steine faustgross sein, auf den Plätzen etwas grösser. Die Pflästerung wird gefugt, damit sie gut begehbar ist. Ausserdem werde die gepflasterte Fahrbahn eine verlangsamende Wirkung auf den Verkehr ausüben, hoffen die Experten.

Konfliktreiche Geschichte
Möbliert wird mit Sitzbänken, Signalen und Abfalleimern, aber auch beispielsweise mit Salzkisten im Winter, die in Form und Material aufeinander abgestimmt sind und ein ruhiges Gesamtbild ergeben. Das wird mit lackiertem Holz und Edelstahl erreicht. Bestehende Bäume bleiben erhalten. Das Konzept sieht eine szenische Beleuchtung von Kathedrale und St. Laurenzenkirche vor.

Die Vorgeschichte war konfliktreich: Die südliche Altstadt mit ihren Verkehrsproblemen war in St. Gallen Jahrzehnte lang Gegenstand von Auseinandersetzungen. 1993 wurde in einer Volksabstimmung der Bau einer Süd-Umfahrung mit Tunnel abgelehnt. Später wurde der Durchgangsverkehr mit einer «Nase» beim Gallusplatz eingeschränkt.

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Fotos: VCS

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Livecam | St. Gallen

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